Kirgisistan – Eine Mountainbike Reise Weit im Osten unterwegs mit dem Mountainbike

Kirgisistan - Eine Mountainbike Reise

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Kirgisistan – Eine Mountainbike Reise

Gemeinhin ist der mitteleuropäische Mountainbiker, wenn er es mal ruppiger will, sehr gerne in Italien, Österreich oder der Schweiz. Alles Länder mit ordentlichen Trails und entsprechender Infrastruktur. Damit es dem Biker auch schön kommod ist. Wenn man aber schon viele dieser Spots besucht hat und sich zudem beruflich mit dem Thema MTB Reisen auseinandersetzt, dann bedarf es schon mal einer etwas außergewöhnlicheren Reise.

Abenteuer

Gefragt war mehr Abenteuer, abseits der bisher besuchten Länder sollte es auch sein. Ergo, ganz klar: Kirgisistan. Naja zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber nachdem Dmitri von Sunny Tour Asia Kontakt zu uns aufgenommen hatte, war die Entscheidung schnell klar. Auf jeden Fall Kirgisistan. Denn das Land ist weitab vom Schuss, aber trotzdem mit dem Flieger halbwegs gut zu erreichen. Eine Recherche zeigt, dass das politische System zwar durchaus fragil, aber beständig genug ist, als dass man ohne große Bedenken hinreisen kann. Das klappt mit Turkish Airlines via Istanbul auch problemlos aus Deutschland heraus. Auch die Bikes einzuchecken ist kein Problem.

Anreise

Nach vielen Stunden Anreise erreichen wir Bischkek, die Hauptstadt von Kirgisistan. Die mit über 1 Millionen Einwohnern auch den Großteil der Bevölkerung an einem Ort vereint. Der Rest sind Nomaden, Bauern und auf eine Handvoll kleinerer Städte verteilt.

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Insgesamt macht Bischkek einen guten Eindruck, zwar geprägt von der langen Zugehörigkeit in der Sowjetunion (die Bauten sprechen da eine eindeutige Sprache), aber ansonsten eine durchaus westlich geprägte Metropole. Die vorherrschende Religion ist der Islam, dieser wird aber eher gemäßigt ausgeübt und hat uns in keiner Weise beeinträchtigt. Alkohol und sonstige Konsumgüter sind an jeder Ecke zu bekommen. Und das zu einem unschlagbar günstigen Kurs. Die kirgisische Landeswährung ist der Som, dieser ist eher schwach im Vergleich zum Euro. Deshalb rennt man auch mit bündelweisem Geld herum. Bekommt dafür aber trotzdem erstaunlich viel dafür.

Steppenlandschaft

Nachdem wir uns akklimatisiert haben, geht aus Bischkek raus direkt in ein altes Skigebiet. Die Hauptstadt ist umsäumt von sanften Hügeln und weiter Steppenlandschaft. Ende Juni ist es angenehm warm und das Wetter ist großartig. Was im Winter ein Skigebiet ist, soll im Sommer mit dem MTB zu befahren sein. Man kennt das aus Europa natürlich. Alle Skigebiete haben im Sommer auf Bikepark Modus umgestellt. Hier ist das eine Überlegung, aber keineswegs ein ausgearbeiteter Plan. Sprich, der Lift ist an. Aber ansonsten gibt es nichts was man an einen Bikepark erinnern würde. Der Lift ist noch aus der Sowjetzeit, klapprig und rostig. Aber wie alle russische Technik auch in diesem Zustand noch zuverlässig am Laufen.

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Kommen wir zum eigentlichen Problem. In unserem Bikepark gibt es schlicht keine Trails. Man brettert munter über Wiesen, die im Winter die Skipiste darstellen, ansonsten ist aber alles zugewachsen oder so ruppig das wir es nicht ausprobieren wollen. Beim zweiten Mal oben an der Liftstation geht es weiter den Berg hoch und wir erkunden die weite Landschaft von oben. Herrlich, der Ausblick ist großartig und weit und breit keine Menschenseele. Auf winzigen Pfaden arbeiten wir uns wieder nach ganz unten zu unserem Shuttle. Wir Europäer sind schon sehr verwöhnt was Trails und Infrastruktur angeht. Hier gibt es keins von beiden, trotzdem war es ein schöner erster Tag.

Kirgisistan – Eine Mountainbike ReiseAb dem nächsten Tag beginnt unsere Rundreise durch den kirgisischen Norden. Unsere neuen Gefährte sind drei V8 Toyota Jeeps, die schon ein paar Modellzyklen zurück liegen, aber aussehen wie man ersten Tag. Unser Fahrer, dem die drei Jeeps gehören, wienert und poliert die Boliden jeden Abend. Sehen aus wie neu.

3.500 Metern

Der Ablauf der kommenden Tage gleicht sich immer wieder. Was sich kontinuierlich ändert ist die Landschaft. Da Kirgisistan schon recht hoch liegt auf 1.500 Metern ist man rasch auch auf ordentlichen Höhen über 3.500 Metern. So fahren wir aus der Ebene auf Hohe Berge bis der Jeep nicht mehr weiterkommt. Dann heißt es Räder abladen, anziehen und losfahren. Die Anfahrt ist spektakulär und bietet schon was fürs Auge, ist aber auch bisweilen recht lange. Die Abfahrten sind oft unspektakuläre Schotterpisten den Berg runter. Durchaus geröllig, aber fahrerisch meist wenig anspruchsvoll. Das ist sehr schade, denn die Landschaft ist faszinieren.

Bisweilen wähnt man sich in Kanada, weil hohe Tannen und bewaldete Berge ringsherum sind. Dann wieder in der Mongolei, weil alles karg und steppenhaft ist. Dann wieder ist es wüstenartig mit viel Sand. Was bleibt ist der landschaftliche Wechsel. Was aber auch bleibt ist der etwas eintönige Trailverlauf.

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Der Trail

Während unserer Reise wechseln wir das Verkehrsmittel und der über 250 PS starke Jeep wird gegen 1 PS eingetauscht. Auf dem Pferd reiten wir in einer Kolonne von 15 Mann / Frau und ebenso vielen Pferden von unserer Behausung, die mitten im Nirgendwo gelegen sogar bei booking.com zu finden ist und über WLAN verfügt, ca. 3 Stunden den Berg hinauf. Hat man noch nie auf einem Pferd gesessen ist das durchaus abenteuerlich. Das Pferd folgt stoisch seinem Weg, während der Reiter teils von einem Schweißausbruch in den nächsten kommt. Der Trail wäre zu Fuß schon anspruchsvoll, auf dem Pferd ein echtes Erlebnis. Nachdem wir unsere Pferde und die Guides am Berg ihrer Wege ziehen lassen, schlägt prompt das Wetter am Gipfel um.

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Tückisch

Die Trails sind erstaunlich gut fahrbar und bieten auch Spaß, das Wetter ist aber stürmisch und kalt. Suboptimal. Aber was will man machen, kann ja nicht mehr schlimmer kommen. Doch kann es. Denn auf dem Weg nach unten verwandelt sich der Trail in eine morastige Schlammrutschbahn und von Fahren ist bald keine Rede mehr. Tückisch ist der Umstand, das je langsamer man versucht runter zu kommen, je schneller setzt der Reifen sich mit dem Lehm des Untergrunds fest. Also hilft es nur schneller fahren, damit der Reifen sich vom Matsch befreien kann. Je schneller man aber fährt, desto unkontrollierter wird der Fahrstil, weil kaum Grip auf der Matschbahn. Ein herrliches unterfangen, dem man irgendwann erschöpft nur noch mit Lachen und Fatalismus beikommen kann.

Bike Guides

Auch eine Erfahrung, die dem Umstand geschuldet ist, dass das ortsansässige Guide Personal nicht aus geschulten Bike Guides besteht, wie wir sie kennen, sondern eher aus ambitionierten Freizeit Bikern, ist das die Jungs bisweilen auch keine Ahnung haben wo es eigentlich lang geht. So endet eine anfangs entspannte, aber mit zunehmender Zeit immer ruppiger werdende Abfahrt schließlich in einer halsbrecherischen Kletterei über Kühlschrankgroße Felsbrocken. Später landen wir dem talwärts folgendem Flusslauf in Meterhohen Dornbüschen. Spätestens dann ist die Laune eher verhalten. Als man dann beschließt, dass es zu gefährlich ist mit den Bikes weiterzuklettern werden die einfach abgestellt und man geht zu Fuß weiter. Passiert einem auch nur in Kirgisistan. Aber dieses abenteuerliche Erlebnis bleibt einem auch noch zu Hause in Erinnerung.

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Erkundungsmodus

Am Ende bleibt festzuhalten, das Kirgisistan einfach kein Trampelpfad-Netzwerk oder althergebrachtes Wegenetzwerk hat, das man wie bei uns in den Alpen als Trail zum Biken benutzen kann. Dafür sind 6 Millionen Einwohner nicht genug um die Pfade so zu befestigen, das sie zum Biken taugen. Das ist schade, aber dafür ist so eine Reise auch gut, man erhält die Erkenntnis das manche Sachen einfach nicht funktionieren. Was hingegen gut funktionieren kann ist das Land mit einem weniger abfahrtsorientierten Bike zu erkunden. Weniger Adrenalin dafür mehr Erkunden. Das geht zum Beispiel mit einem Gravel Bike ganz hervorragend. Bestehen zum überwiegenden Teil die Pisten vor Ort sowieso aus Schotter. Mal grob, mal feiner, aber immer, dass was der Gravel Bike liebt und schätzt. 

Kirgisistan – Eine Mountainbike Reise

Deshalb kommen wir 2022 zurück mit einer Bike Packing Reise auf dem Gravel Bike, Wir erkunden viele bekannte Ecken und auch ein paar neue. Alles entspannt im Erkundungsmodus auf dem Bike.

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Zu Buchen hier: https://www.tri-berg.de/gravel-bike-reisen-2022/kyrgyzstan-gravel-2022/
Kirgisistan – Eine Mountainbike Reise – Untertage

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